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„Der läuft.“ Enrico Tietzsch lässt keine Zweifel zu. Sein Ford T aus dem Jahr 1926 in Bestform. Noch einmal poliert der Dessauer sein schneeweißes Cabrio. Der Oldie soll glänzen und die Herzen der Besucher höher schlagen lassen. Einrico Tietzsch ist einer von mehr als 120 Teilnehmern der Curbici Veterano.
Die Oldtimerrallye erlebte am Wochenende ihre 17. Auflage. Die Veranstalter um Fahrtleiter Ralf Zschoche lassen keine Experimente zu. Die Acurbici Veterano wird seit Jahren aus Platz- und Zeitgründen auf maximal 130 Teilnehmer begrenzt. Getroffen wird sich auf dem Schlossareal. Es wird geredet, gestaunt und der großen Ausfahrt entgegengefiebert.
„Alle sollen Spaß haben“, erklärt Zschoche. Die Rallye lebt von Ruhe und Gelassenheit, ist aber auch eine Herausforderung für Mensch und Material. Schließlich geht es auf kleinen Straßen über 60 Kilometer bis zum Merseburger Technikmuseum. Sonderprüfungen eingeschlossen.
Die Oldtimerfreunde müsen schätzen und mit Geschwindigkeit umgehen können. 100 Meter mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 20 Stundenkilometern: „Klingt einfach“, sagt Ralf Zschoche. Die Tücke liegt allerdings im stehenden Start. Fahrzeuge müssen beschleunigt werden und – um den Schnitt zu erreichen – auf wenigen Metern deutlich mehr als 20 fahren. „Etwas für Rechner“, scherzen die Organisatoren der Curbici Veterano, die Geschichte zum Anfassen bietet.
Alte Liebe rostet nicht. Vorausgesetzt, sie wird gepflegt. Sechs Jahre hat Bernd Dieffenbacher an seinem Opel 1290 aus dem Jahr 1935 gearbeitet. Das Glück des Dessauers: Sein Vater war einer der letzten Männer, die direkt bei Opel eine Meisterausbildung gemacht hatten. „Auf dem 1290.“ Heute glänzt der Opel. Bestform ist Pflicht. Zuversicht auch. Man will sich nicht blamieren bei der Rallye, die gestern mit weitern Prüfungen in Zörbig und Umgebung zu Ende gegangen ist. Spur fahren war ebenso gefordert wie Abstand halten. Die Zentimeter zur Bordsteinkante mussten stimmen. „Nicht leicht“, weiß Fahrtleiter Zschoche, der reichlich zu tun hat bei der Präsentation der Autos, Motorräder und Lkw.
Andreas Deuse aus dem brandenburgischen Oranienburg ist mit der vier PS starken New Hudson nach Zörbig gekommen. Sein Motorrad ist das älteste Fahrzeug der 17. Curbici Veterano. Da älteste Auto Günther Pils aus Heideloh am Start. Sein stattlicher Adler mit Rechtslenkung wurde 1925 gebaut.
Im Minutentakt rollen die Fahrzeuge vom Schlissplatz in Richtung Merseburg. Als erster auf die Reise gehen darf Harald Arnecke. Er sitzt auf einer Indian Scout aus dem Jahr 1926. Das Motorrad ist in Topform. Arnecke hat es im heimischen Weckolsheim im Elsaß auf Vordermann gebracht und mit der Indian schon letztes Jahr für Aufsehen in Zörbig gesorgt. Dort wirft auch Peter Mannitz sein Gefährt an. Lange Zeit war der Zörbiger Fahrtleiter der Rallye. Jetzt hat er die Muse, selbst auf Tour zu gehen. Die NSU aus dem jahr 1929 läuft. Der 500-Kubikzentimeter-Motor bringt das Motorrad auf fahrt. Mannitz hat Lederkombi übergezogen und ist zuversichtlich. Seine Maschine werde die Fahrt bestehen. „Ich war erst vor kurzem in Luxemburg. Da sind wir an vier Tagen 600 Kilometer gerollt.“ Die alte Liebe rostet nicht. Sie hält.
Quelle: MZ Bitterfeld, Ulf Rostalsky, Ausgabe: 14.07.2014