Pressemeldung vom 11.07.2011

Oldtimer knattern durch die Lande

Die traditionelle Oldtimer-Rallye zog wieder Tausende Fans schöner, alter Gefährte an. Bei den Demonstrationsläufen durch Zörbig waren historische Rennwagen am Start.

Nach der großen Fahrzeugschau auf dem Zörbiger Schlossplatz in Zörbig und der Ausfahrt zum Junkers-Museum in Dessau am Samstag waren die Teilnehmer der 14. Curbici Veterano am Sonntagmittag zu einer Rallye mit drei Durchfahrtskontrollen und sieben Sonderprüfungen angetreten. Unter anderem galt es, einen markanten Schlossturm zu benennen. Doch da schieden sich die Geister, hatten die Organisatoren doch auf einem Bild den Schlossturm in Schierau abgebildet und nicht, wie von vielen vermutet, den Halleschen Turm in Zörbig. >Irgendwie müssen wir ja auch negative Punkte sammeln<, sagt lachend Mitorganisator Ralf Zschoche. Ansonsten seien die Fahrzeuge und ihre Fahrer ja fast alle auf dem besten Stand und würden jede Prüfung bestehen können.

Unter anderem oblag es ihm und Anne Zschoche auch, die Fahrer bei der sonntäglichen Rallye am Markt in Zörbig vorzustellen. Bei 134 Fahrzeugen kein leichtes Unterfangen, zumal sie sich Details über die Oldies größtenteils selbst aus dem Internet heraussuchen mussten. Schön wäre es, sagt Zschoche, wenn jeder Fahrer einen kleinen Zettel mitbringen würde, auf dem etwas über sein Fahrzeug aufgeschrieben ist. Doch ob das bei ein paar Zeilen bleiben würde, wagt auch der Zörbiger zu bezweifeln, kennt er doch den Enthusiasmus und die Liebe der Fans zu ihren Fahrzeugen.

Da stand zum Beispiel ein amerikanischer Jeep auf dem Startplatz, der eigentlich nur 100 Tage im Krieg halten sollte, erklärt Zschoche den Gästen. Dass aus diesen 100 Tagen mehrere Jahrzehnte geworden sind, hat das Militärfahrzeug seinem Besitzer zu verdanken. Oder Rita und Harald Braune aus Dresden, die mit ihrem Oldtimer schon über 100 000 Kilometer zurückgelegt haben. Am Steuer sitze dabei immer seine Frau, sagt der Ehemann, er sei für die Karten und die Streckenführung zuständig.

>Jede Veranstaltung hat ihren eigenen Reiz<, sagt der Dresdener, der gemeinsam mit seiner Frau schon kreuz und quer durch Europa getourt ist. Von Bornholm bis Slowenien haben sie die das Fahren mit dem Oldtimer genossen. Im vorigen Jahr haben sie bei der Sachs-Franken erstmals den Pokal des schönsten Bildes in die neunen Bundesländer geholt, freuen sich die Braunes über ihren Erfolg. Dass zu dem 1936 gebauten Fahrzeug auch die passende Kleidung gehört, ist für Braunes ein Muss. >Und das Hobby schmiedet die Familie zusammen<, fügt Rita Braune an. >Es ist mein Lieblingsstück<, sagt sie und sieht ihren Mann dabei fragend an. >Na klar<, ist die Antwort.

Und da ist da noch der Achtzylinder Cadillac aus dem Jahr 1959, der in Form und Farbe an amerikanische Filme der 50er Jahre erinnert. >Der braucht so ungefähr 15 Liter auf 100 Kilometer<, sagt die Fahrerin. Wenn es in die Berge gehe, dann könnten es schon mal ein paar Liter mehr sein. Doch es ist ihr Hobby und dafür werde auch gespart.

Nicht zu vergessen ein Omnibus mit Hänger, der noch bis zum Jahr 1973 im Hängerbetrieb fahren durfte. Jürgen Friedrich von den halleschen Straßenbahnfreunden war mit diesem seltenen Gefährt gekommen und hatte viele staunende Gäste an seinem Fahrzeug und bewundernde Blicke an der Strecke, die von Zörbig über die Ortschaften der Stadt bis nach Gut Mößlitz führte. >Wo sieht man heute noch einen Omnibus-Hängerzug<, fragt der Hallenser in die Runde. Und es gab Fragen über Fragen, die die Freunde der alten Fahrzeuge gern beantworteten

Viele kennen sich schon seit Jahren und treffen sich auch nicht nur in Zörbig. Benzingespräche nennt der Fachmann die Unterhaltung der Oldtimerfreunde, in denen auch der eine oder andere Kontakt zum lange gesuchten Ersatzteil geknüpft wird.

Mit 135 Fahrzeugen habe man jetzt die Obergrenze erreicht, sagt Ralf Zschoche. Mehr Motorräder und Autos könne man logistisch einfach nicht verkraften, so der Chef einer Zörbiger Autowerkstatt. Immerhin hätte man einen Organisationsstab von zwölf Leuten und dazu etwa 35 Helfer an der Strecke, die die Durchfahrtskontrollen besetzen müssen und bei Sonderprüfungen Obacht geben, dass alles reibungslos funktioniere, so der Organisationschef. Für Bürgermeister Rolf Sonnenberger, der die Gäste auf dem Mößlitzer Gutshof in der Tracht eines Edelmannes empfing, passt sich diese Veranstaltung gut in die Feierlichkeiten des 1050-jährigen Bestehens der Stadt Zörbig ein.

Quelle: Mitteldeutsche Zeitung Anhalt-Bitterfeld, Ausgabe 11.07.2011, ZÖRBIG/MZ, Redakteur Michael Maul

Auf dem Schlossplatz in Zörbig gab es vor der Ausfahrt so manches historische Gefährt in Top-Form zu bestaunen.

Auf dem Schlossplatz in Zörbig gab es vor der Ausfahrt so manches historische Gefährt in Top-Form zu bestaunen.
© FOTO: ANDRÉ KEHRER